Die Murkomission
Im Dezember 1954 wurde in Wien zwischen der Republik Österreich und der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien über wasserwirtschaftliche Fragen der Mur-Grenzstrecke und der Mur-Grenzgewässer das „Mur-Abkommen“ unterzeichnet. Die Rechtswirksamkeit ist erst mit Ausgabe des Bundesgesetzblattes 31/1956 am 15. Juni 1956 eingetreten.
Im Jahre 1992 wurde mit dem Notenwechsel zwischen der Republik Österreich und der Republik Slowenien das Mur-Abkommen neuerlich abgeschlossen. Inhaltlich wurden die 1954 festgelegten Bestimmungen und Aufgaben für die Kommission übernommen. Die erste Tagung der Ständigen österreichisch-slowenischen Kommission für die Mur hat im September 1992 in Bohinj, Slowenien, stattgefunden.
Laut Statut setzt sich die „Gemischte-Murkommission“ aus 8 Mitgliedern zusammen. Jeder Vertragsstaat bestellt als seine Delegation 4 Kommissionsmitglieder. Nach Erfordernis kann jede Seite Experten beiziehen. Die Kommission hält eine ordentliche Tagung einmal im Jahr ab.
Die Aufgaben der Kommission sind im Artikel 1 genau definiert:
Wasserwirtschaftliche Fragen, Maßnahmen und Arbeiten in der Grenzstrecke der Mur und wesentliche Einwirkungen auf diese Grenzstrecke durch Wasserableitungen aus dem Flussgebiet der Mur oder durch Verunreinigungen, soweit hieran beide Vertragsstaaten interessiert erscheinen, werden von einer ständigen österreichischen-slowenischen Kommission für die Mur behandelt. Das gleiche gilt für alle Zuflüsse der Mur, welche die Grenze zwischen den Vertragsstaaten bilden oder überqueren (Mur-Grenzgewässer).
Zu erwähnen ist auch der Artikel 2.:, Abs.(1):
Die beiden Vertragsstaaten verpflichten sich, den derzeitigen Zustand der Mur-Grenzstrecke zu erhalten und nach Erfordernis zu verbessern.
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Wasserwirtschaftliches Grundsatzkonzept für die Grenzmur
Phase 1
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Flusslauf der Mur noch einen stark verzweigten Charakter. Hochwässer führten zu breitflächigen Überflutungen in den Auwaldbereichen. Im Murabschnitt von Mureck bis Bad Radkersburg war die Aufteilung des Flusslaufes in mehrere Gerinne besonders ausgeprägt. Das gesamte Flusssystem mit Seitenarmen, Inseln und Altarmen war zu diesem Zeitpunkt bis zu 1,2 km breit.
In den Jahren 1875 bis 1891 wurde damit begonnen, die Grenzmur zu regulieren. Die ehemals furkierenden Flussabschnitte in den breiten Talböden (wie z.B. im Abstaller Feld, Slowenien) sind seit der sogenannten „Hochenburgerregulierung“ auf einen Hauptarm zusammengefasst und begradigt. Die damit verbundene Laufverkürzung und Gerinneeinengung führte in der Folge auch zur Erhöhung der Schleppspannungen. Zudem wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts erste Kraftwerke an der Mur errichtet, die das Geschieberegime beeinflussten. Zwischen Leoben und Spielfeld liegen heute 17 Kraftwerke. Damit kam es im Flussbett zu Beeinträchtigungen der Morphologie sowie zu veränderten flussdynamischen Vorgängen.
Hauptproblem in der Grenzmurstrecke ist die signifikant fortschreitende Eintiefungstendenz der Flusssohle. Seit 1970 werden an genau definierten Flussprofilen Kontrollmessungen durchgeführt. Die mittlere Sohleintiefung über die gesamte Flussstrecke beträgt in den letzten 30 Jahren rund 50 cm, an einigen Stellen wurden Sohlabsenkungen bis zu 130 cm beobachtet, wodurch sich aus wasserwirtschaftlicher und ökologischer Sicht folgende nachteilige Auswirkungen ergeben:
– Absenkung des begleitenden Grundwasserspiegels
– Abtrennung alter Flussarme im Umland
– Fehlende Dotation der Nebengerinne
– Veränderung des Auwaldbestandes und der Auwalddynamik
– Destabilisierung von bestehenden Ufersicherungen und schutzwasserbaulichen Anlagen
Zur Lösung dieser Probleme aus gesamtheitlicher, inderdisziplinärer Sicht wurde im Jahre 1998 auf der Grundlage einer Vorstudie von der Ständigen österreichisch-slowenischen Kommission für die Mur ein wasserwirtschaftliches Grundsatzkonzept beauftragt. Dieses bilaterale Projekt wird von der Fachabteilung 3a Wasserwirtschaft in Graz und der wasserwirtschaftlichen Dienststelle in Murska Sobota geleitet. Auftragnehmer auf der österreichischen Seite sind die Zivilingenieurbüros Plattner, Wien und Kratzer, Graz sowie die Universität für Bodenkultur in Wien. Auf slowenischer Seite wurden das Wasserwirtschaftsinstitut und die Universität in Ljubljana beauftragt.
Das Projektgebiet erstreckt sich auf eine Länge von 35 km von Spielfeld/Sentilj bis Sicheldorf/Petanjci und umfasst den Abflussraum des hundertjährlichen Hochwassers (HQ 100).
Da die Verhinderung einer weiteren Eintiefung Grundbedingung für die Verbesserung der wasserbezogenen ökologischen Verhältnisse im Projektgebiet ist, lag der Schwerpunkt der Arbeiten in der Phase I im Bereich der Wasserwirtschaft.
Dabei wurden folgende Themenbereiche behandelt:
– Ermittlung des bordvollen Abflusses und der aktuellen HQ30- und HQ100-Abflussgebiete
– Sohlveränderungen
– Grundlagen zum Geschiebetransport
– Flussmorphologie
– Flussbau
– Geschiebetransportmodell
– Niederwasser
Aus dem Bereich der Ökologie wurden in der Phase I begleitende Untersuchungen zu folgenden Themen vorgenommen, um generelle Aussagen über die Auswirkungen künftiger flussbaulicher Maßnahmen treffen zu können:
– Fischbestand der Mur
– Struktur-Erhebung Mur
– Makrozoobenthos Mur
Zusätzlich wurden aus dem parallel laufenden Interreg IIa Projekt „Lebensraum unteres Murtal“ ökologische Untersuchungen in das Grundsatzkonzept eingebunden.
Entsprechend dem Standard großräumiger wasserwirtschaftlicher Planungen wurde in Workshops unter Berücksichtigung der historischen Situation, der sektoralen Sichtweisen und der aktuellen Randbedingungen ein operationales Leitbild erarbeitet. Das interdisziplinär erarbeitete und abgestimmte Leitbild bildet den Rahmen für die zukünftige wasserwirtschaftliche Entwicklung in der Murgrenzstrecke.
Im Rahmen dieses Grundsatzkonzept wurde erstmals bei einem flussbaulichen Projekt in der Steiermark ein Geschiebetransportmodell (MORMO) eingesetzt. Mit diesem mathematischen Modell können aufgrund der Messungen und Beobachtungen der letzten Jahre auch Prognosen über die weitere Entwicklung der Flusssohle – ohne wasserbauliche Maßnahmen (Nullvariante) – erstellt werden. Weiters besteht die Möglichkeit mit Hilfe dieses Modells Auswirkungen geplanter flussbaulicher Maßnahmen zu simulieren und zu beurteilen. Anhand der bisherigen Ergebnisse wurde festgestellt, dass der jährliche Geschiebeaustrag aus der Murgrenzstrecke rund 30.000 m³ beträgt.
Wenn man von technischen Lösungen in Form von Stützkonstruktionen (Querbauwerke, Rampen oder Kraftwerke) absieht, ist eine Kompensation dieses Geschiebedefizits nur durch künstliche Geschiebezugabe oder über Mobilisierung von geeignetem Schottermaterial aus angrenzenden geschieberelevanten Flächen möglich (Seitenerosion).
Die Variante der Zugabe einer Geschiebedotation wurde im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen am Mureck-Radkersburger-Mühlbach umgesetzt. Das Aushubmaterial für die Verlängerung des Mühlbaches bis zur neuen Ausleitung im Ausmasß von rd 30.000 m³ wurde in die unmittelbar in der Nähe fließende Mur verfrachtet. Diese Menge entspricht dem jährlichen Geschiebedefizit. Bereits nach kurzer Zeit hat sich gezeigt, dass sich bei ausreichendem Geschiebeangebot einige für diesen Abschnitt der Mur gewässertypische Strukturen entwickeln.
Im Projektsabschnitt beginnt eine über 1000 km lange freie Fließstrecke (Mur-Drau-Donau), die im mitteleuropäischen Raum nahezu einzigartig ist. Dies zeigt sich auch an der hohen Anzahl nachgewiesener Fischarten. Mit 52 autochtonen Arten ist die historische Fischartenliste der Mur neben der Donau die artenreichste aller heimischen Fließgewässer. Auch heute sind noch 49 Fischarten verteilt auf 14 ökologische Gruppen vertreten. Ein Großteil der vorkommenden Arten ist an die freie Fließstrecke gebunden und wäre bei einer Zerstückelung des Murlaufes durch Stützkonstruktionen in ihrem Bestand stark gefährdet. Um diese freie Fließstrecke zu erhalten, aber auch durch die Möglichkeit von eigenständigen gewässerspezifischen Habitatentwicklungen in den künftigen Aufweitungsstrecken, ist aus ökologischer Sicht Flussaufweitungen gegenüber anderen Varianten der Vorzug zu geben. Allerdings ist dabei eine künftige Vernetzung der Mur mit den Auengewässern sicherzustellen.
Daher zeichnet sich als Lösung der anstehenden Probleme die Aufweitung der Grenzmur an einigen Stellen – welche ein Ausmaß bis zur Verdoppelung des Flussbettes erreichen kann – unter Sicherstellung des Hochwasserschutzes ab. Die Aufweitungen sind sowohl auf österreichischer als auch auf slowenischer Seite vorgesehen.
Das wasserwirtschaftliche Grundsatzkonzept für die Grenzmur wurde 2001 abgeschlossen. In weiterer Folge ist geplant, möglichst rasch mit der Umsetzung von Pilotprojekten zu beginnen. Voraussetzung hiefür ist jedoch die Verfügbarkeit von geeigneter Grundflächen und der finanziellen Ressourcen.
Aufgrund der bisher gewonnenen Erfahrungen im Bereich Mureck und der Prognosen aus dem Geschiebetransportmodell ist zu erwarten, dass sich punktuell strukturelle Verbesserungen relativ rasch einstellen. Bei einem Flusssystem in der Dimension der Grenzmur ist jedoch davon auszugehen, dass positive Auswirkungen auf das Gesamtsystem erst nach Durchführung aller für die Murgrenzstrecke vorgesehenen Maßnahmen in zufriedenstellenden Ausmaß auftreten können.
Ein Beitrag von
DI Rudolf Hornich und Dr. Norbert Baumann
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Fachabteilung 19A und 19B
Stempfergasse 7
8010 Graz
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Hochwasserschutz und Förderung flussmorphologischer Struktur
am Beispiel der Sulm
1. Ausgangssituation und Problemdarstellung
Die Sulm mit einer Lauflänge von ca. 50 km entwässert die gesamte südliche Weststeiermark mit einem Einzugsgebiet von rd. 1.100 km2 und mündet südlich von Leibnitz als rech-ter Zubringer in die Mur. Bei der Mündung beträgt das HQ100 530 m3/s, das HQ30 330 m3/s, das HQ1 95 m3/s und das Mittelwasser MQ 8,85 m3/s.
Mitte der 60-er Jahre wurde die Sulm im Bereich der Ortschaft Heimschuh auf ein HQ25 reguliert, welches zur damaligen Zeit einer Wassermenge von 173 m3/s entsprochen hat. In der Zwischenzeit wurde die Abfuhrfähigkeit der Profile in den regulierten Abschnitten durch Bewuchs und Anlandungen bis zu 30 % reduziert. Durch Regulierungsmaßnahmen im Oberlauf der Sulm, durch Ausschaltung von natürlichen Retentionsräumen und durch fortschreitende Versiegelung der Landschaft im Einzugsgebiet haben sich die hydrologischen Rahmenbedingungen einschneidend verändert. Heute entspricht die Bemessungswasser-menge von 173 m3/s nur mehr etwa einem HQ5. Dadurch hat sich die Hochwassersituation im Unterlauf der Sulm grundlegend geändert. Bereits bei Abflüssen zwischen HQ5 und HQ10 sind Siedlungsräume von Hochwässern bedroht.
2. Problemlösung
Die Erzielung eines entsprechenden Hochwasserschutzes für die Siedlungsgebiete wäre durch Herstellung des ursprünglichen Regulierungsprofiles, Entfernung des gesamten Bewuchses und durch ergänzende Maßnahmen (Dämme und Ufermauern) im Ortsbereich von Heimschuh möglich gewesen. Um den vorhandenen gut ausgebildeten Uferwuchs zumindest einseitig zu erhalten, wurde im Hochwasserschutzprojekt die Variante einer Flussaufweitung mit einer Breite von ca. 5-7 m flussabwärts des Siedlungsgebietes auf eine Länge von ca. 3,5 km gewählt. Die dadurch eintretende Absenkung des Wasserspiegels gewährleistet für den Ortsbereich einen ausreichenden Hochwasserschutz.
3. Zielsetzungen
– HQ100-Schutz für die Siedlungsbereiche
– Erhöhung des Freiheitsgrades des Fließgewässers
– Verlängerung der Flussuferlinie
– Verzicht auf durchgehende Uferstabilisierung
– Erzielung eines vielfältigen Strömungsmosaiks mit der Möglichkeit zur Ausbildung von
Brücken und Furten
– Schaffung von Uferrandstreifen als Pufferzonen und Ausgangspunkt für lineare
Verbundsysteme im Talboden
– Verbesserung der Tiefenvariante der Gewässersohle durch temporäre Initialstrukturen
– Förderung der selbständigen Entwicklung (Minimierung der Instandhaltungsarbeiten)
4. Vorgangsweise und Maßnahmen
Die Aufweitungsbereiche wurden so ausgewählt, dass sie an jenen Uferabschnitten durchgeführt werden, wo der Bewuchs lückenhaft bzw. nicht standorttypisch ist. Da es sich im Projektsbereich um einen Niederungsflusshandelt in welchem Totholz und Kiesbänke typische strukturbildende Elemente sind, wird besonders darauf geachtet, derartige Strukturen einzusetzen bzw. zu initiieren. Ebenso sind in das Gewässer einbrechende Bäume typische Strukturelemente. Daher wird versucht, das einförmige Strömungsmuster, die monotone Gewässersohle und gleichzeitig die Struktur im Böschungsbereich durch den Einbau von soge-nannten Rauhbaumbuhnen, die maximal bis Mittelwasser strömungslenkend wirken, ökologisch aufzuwerten. Solche Einbauten sind nicht als dauerhafte Bauwerke konzipiert, sondern sie erfüllen als temporäre Strukturbildner eine hervorragende Funktion als Kolkinitiatoren und Habitatformer.
Weiters werden vor Ort gewonnene Weidenäste als strukturierende Elemente im Bereich der Wasseranschlagslinie in die Böschung eingebracht. Diese dienen als Ausgangspunkt der ufernahen Pioniervegetation. Diese Aufgabe wird auch von ganzen Weidenbäumen erfüllt, welche mit ausschlagsfähigen Weidenpiloten gesichert, zusätzlich in die Böschung eingebaut werden. Als weitere strukturbildende Elemente – insbesondere in den Bereichen wo Uferstabilisierungen bzw. Böschungssicherungen erforderlich sind – werden Wurzelstöcke (gesichert mit Holzpiloten) in Kombination mit Bruchsteinen, Kurzbuhnen aus Astwerk, Wurzelstöcken und Holzpilo-ten sowie Spreitlagen eingebaut.
Im Zuge der Umsetzung der Baumaßnahmen war es möglich, zusätzliche Grundflächen im Ausmaß von ca. 4 ha zu erwerben. Somit kann dem Grundsatz zur Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Fließgewässer im Zuge von schutzwasserbaulichen Maßnahmen wesentlich besser als ursprünglich vorgesehen entsprochen werden. Durch Form und Lage eines erworbenen Grundstückes ist es möglich, wiederum einen ehemaligen Mäander teilweise herzustellen. Dieser neu gebildete Mäanderabschnitt wird von einer Wassermenge von mindestens 100 m3/s durchflossen. Dadurch werden im neuen Mäanderabschnitt wieder Kolk-Furtsequenzen gefördert, die Verlandungstendenzen des verbliebenen Altarmes verhindern und damit auch dem Gewässertyp eines mäandrierenden Flusses entsprechen. Im Hochwasserfall wird der ehemals gestreckte Regulierungsabschnitt als Entlastung genutzt. Somit ist es möglich, in der neu errichtenden Mäanderstrecke auf Sicherungsmaßnahmen weitestgehend zu verzichten und die Gewässerdynamik in diesem Abschnitt zu fördern. Zusätzlich sind in diesem Bereich auch noch entsprechende Uferrandstreifen als Pufferzonen vorhanden. Um eine fachgerechte Umsetzung der ökologisch orientierten Maßnahmen sicherzustellen, wurde ein ökologische Bauaufsicht installiert.
Vom gesamten Projektsbereich wurden bisher rd. 2 km fertiggestellt. Mit den Bauarbeiten wurde im September 1998 begonnen, die Fertigstellung ist für Mitte 2000 geplant.
Ende Mai dieses Jahres waren die bisher fertiggestellten Bauabschnitte und Bautypen bereits den ersten Hochwässern ausgesetzt. Bei bordvollem Abfluss (ca. HQ5 bis HQ10) zeigten sich die hier vorgestellten Bauformen nicht nur als stabil, sondern auch als hervorragend geeignet, monotone Verhältnisse in den Strukturen von Fließgewässern zu verbessern.
In der Zeit vom 19. bis 21. Mai 1999 fand auf der Baustelle Sulm, Heimschuh der 3. Ingenieurbiologische Baukurs des ÖIV in der Steiermark statt. Die gewonnenen Erfahrungen konnten den Teilnehmern am Baukurs eindrucksvoll vermittelt und in der praktischen Umsetzung näher gebracht werden.
5. Schlussbemerkung
Im Sinne des Maßnahmenkataloges für den naturnahen Wasserbau in der Steiermark werden beim vorgestellten Projekt die Ziele des Hochwasserschutzes mit den Zielen zur Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Fließgewässer gleichgestellt. Die dabei verwendeten Bauformen und Maßnahmen wurden nicht bis ins letzte Detail geplant, denn bei der Setzung von Initialmaßnahmen ist man in erster Linie auf die Erfordernisse des Flusstyps und auf die Erfahrungen der vor Ort Tätigen angewiesen. Um den fischereiökologischen Anforderungen gerecht zu werden, wird das Projekt von der Universität für Bodenkultur begleitet. Grundsätzlich ist bei derartigen Maßnahmen davon auszugehen, dass keinesfalls „hübsche Biotope“, die kaum die Ferigstellungsfeier überdauern, hergestellt werden. Es geht vielmehr darum, den Einsatz standortgerechter Baustoffe, welche einen entsprechenden Habitatreichtum initiieren und entwickeln, zu forcieren. Damit wird gleichzeitig auch die dynamische Komponente des Fließgewässers gefördert. Die bisher festgestellten Entwicklungstendenzen und die Erfahrung mit bereits abgelaufenen Hochwasserereignissen haben dies bestätigt.
Ein Beitrag von
Dipl.-Ing. Rudolf Hornich und Dr. Norbert Baumann
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Fachabteilung 3a Wasserwirtschaft
Stempfergasse 7
8010 Graz